Kauf und Einsatz von Wildkameras – Wichtige Tipps und Produktvergleich

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Was Du bei Kauf und Einsatz von Wildkameras wissen musst

Wildkameras erfreuen sich in der Jägerschaft immer größerer Beliebtheit und halten Einzug in den Jagdalltag. Ein immer wieder genannter Mehrwert und größter Nutzen dieser Produkte ist die durchgängige Beobachtung des eigenen Reviers ohne selbst anwesend sein zu müssen. Der Revierinhaber erhält so einen permanenten Überblick über die in seinem Revier vorkommenden Wildarten, ihr Verhalten und ihren Aufenthaltsort.

Doch nicht nur bei der Jagd kommen diese Kameras zum Einsatz. Auch im Bereich der Haus- und Grundstücksüberwachung (Home Security) werden Wildkameras gerne eingesetzt. Der flexible Einsatz und eine Befestigung ohne Bohrungen an der Fassade sind große Vorteile gegenüber anderen Sicherheitssystemen. Mit ihrem äußerst geringen Gewicht im Bereich von 300 – 600 Gramm können sie nahezu überall sicher angebracht werden.

Wie so oft bieten unterschiedlichste Anbieter eine breite Palette von Produkten mit unterschiedlichen Eigenschaften am Markt an. Mit diesem Artikel möchten wir Euch einen Leitfaden an die Hand geben, auf welche Eigenschaften Ihr beim Kauf einer Wildkamera achten solltet.

Rechtliche Situation und Datenschutz beim Einsatz von Wildkameras

Eine unserer Berufsschullehrerinnen sagte einmal, dass 70% aller Gesetze auf dieser Welt aus Deutschland stammen. Ob diese Zahl damals stimmte bzw. heute noch aktuell ist, wissen wir nicht. Doch angenommen an dieser Zahl ist etwas Wahres dran, so müsste man meinen, dass in Deutschland rechtlich alles klar geregelt ist – so auch der Einsatz von Wildkameras. In diesem Fall werden wir jedoch eines Besseren belehrt: in Deutschland gibt es zum aktuellen Zeitpunkt kein Gesetz, welches den Einsatz von Wildkameras vollumfänglich klärt und Klarheit schafft.

Dies mag dem Umstand geschuldet sein, dass mit der gewachsenen Sensibilität hinsichtlich Datenschutz auch die Persönlichkeitsrechte einen erhöhten Stellenwert genießen und eine vernünftige Regelung nur schwer herbeizuführen ist.

Bis es womöglich ein bundeseinheitliches Gesetz gibt, bleibt unsere einzige Orientierungsgröße das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) Paragraph 4 und die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Paragraph 12, in denen die Videoüberwachung öffentlich zugänglicher Räume sowie die Hinweispflicht auf Videoüberwachungsmaßnahmen behandelt wird. Diese setzen das berechtigte Interesse einer Beobachtung (Jagdinteresse) mit den Interessen der beobachteten Person (Persönlichkeitsrecht) ins Verhältnis.

Doch auch aus diesen beiden Hilfsmitteln wird bei genauerer Betrachtung nicht wirklich greifbar, welches Interesse beim Einsatz von Wildkameras am Ende überwiegt. Ein Revierinhaber darf in seinem Revier natürlich das Wild und sein Verhalten an seinen Rückzugsorten oder anderen markanten Orten beobachten. Dem gegenüber dürfen sich Personen im öffentlichen Raum frei bewegen, dazu zählt auch der Wald. Doch muss eine Person weit abseits der Wege spazieren und in die Rückzugsorte des Wildes eindringen (siehe dazu auch unseren Artikel Freizeitdruck)? Eine dort platzierte Wildkamera möchte in diesem Fall natürlich nicht den Spaziergänger aufnehmen, sondern das Verhalten des Wildes dokumentieren.

Da eine einheitliche Regelung auf Bundesebene nicht vorliegt, haben die Bundesländer teils eigene Regelungen im Umgang mit Wildkameras formuliert, die Ihr vor dem Anbringen einer Kamera überprüfen solltet. Manche Länder gehen eher strikt vor, während andere Länder die Zügel etwas lockerer lassen. Allen gemein ist jedoch die Bewertung der Verhältnismäßigkeit von Beobachtungsmaßnahmen und die weitestgehende Entscheidung der Rechtslage im Einzelfall.

Im Eigeninteresse solltet ihr Vorsicht walten lassen und die Anbringung einer Kamera gut durchdenken. Prüft vor dem Anbringen einer Wildkamera die für Euer Bundesland gültige Rechtsprechung und fragt andere Jäger oder Revierinhaber nach ihren Erfahrungen. Versucht Fallstricke zu vermeiden und geht lieber auf Nummer sicher. Wählt zur Beobachtung des Wildes am besten einen Ort abseits der Wege und überlegt, ob Ihr anstatt des Videomodus besser den Einzelbildmodus nutzen möchtet. Damit sind bereits gute Voraussetzungen geschaffen, um Euch selbst abzusichern.

Zweischneidig kann ein optischer Hinweis auf Videoüberwachung angesehen werden (siehe DSGVO). Wenn Ihr zum Beispiel über das Anbringen von Zetteln oder Hinweisschildern auf Eure Wildkamera aufmerksam macht, kommt Ihr zwar Eurer Informationspflicht nach, Ihr erregt gleichzeitig aber womöglich auch das Interesse, die Kamera zu suchen. Was danach mit Eurer Kamera geschieht, bleibt abzuwarten.

Wie Ihr seht, ist die rechtliche Basis zum Einsatz von Wildkameras eher dünn. Wenn Ihr unsicher seid, solltet Ihr Euch rechtlichen Beistand suchen, um Euch abzusichern.

Netzanbindung und Besonderheiten beim Datenversand

Nach den rechtlichen Besonderheiten kommen wir nun zu den Funktionen von Wildkameras.

Neben Kameras ohne Datenübertragung, die ein Auslesen der Daten vor Ort erfordern, gibt es auch Wildkameras mit mobiler Datenübertragung. Die erste Frage ist also, ob Ihr stets im Bilde sein möchtet, was rund herum um Eure Kamera vor sich geht oder ob es für Euch ausreicht, die Daten von der Kamera auszulesen, wenn Ihr das nächste Mal in der Nähe seid.

Solltet Ihr eine Mobilfunkanbindung bevorzugen, sind ein paar Dinge zu beachten. Wie von unseren täglich eingesetzten Mobilfunkgeräten wie beispielsweise dem Handy bekannt, bestimmt der Netzstandard die Sende- und Empfangsgeschwindigkeit der Daten auf unserem Gerät. Dasselbe gilt auch für Wildkameras.

Übertragungsgeschwindigkeiten bei Wildkameras

  • GSM (2G)
  • GPRS (2,5 G)
  • UMTS (3G)
  • LTE (4G)

Je geringer der Netzstandard, desto langsamer die Sendegeschwindigkeit und damit die Verzögerung, bis ein Datenpaket an den Empfänger übertragen wurde. Viele Kameras bieten auch WLAN-Funktionalität an. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, kann hiermit höchstens die Überwachung eines Grundstücks erfolgen, wobei je nach verfügbarer Abdeckung auch in diesem Fall bereits Übertragungs- und Empfangsschwierigkeiten auftreten können. Für den Einsatz im Revier ist diese Funktionalität hingegen ungeeignet, da keine Abdeckung vorhanden ist.

Daher scheint der Einsatz von Mobilfunk-Wildkameras grundsätzlich sinnvoller, da diese universell einsetzbar sind. Kameras bestimmter Hersteller überprüfen eigenständig das am Einsatzort am besten verfügbare Netz und wählen sich dort ohne zusätzlich entstehende Kosten ein. Damit ist eine sofortige und schnelle Bildübertragung garantiert.

Hinsichtlich des Datenversands ist auch wichtig zu prüfen, in welcher Form die Kamera Bilder verschickt. Es sollte definitiv nicht das MMS-Format sein, da hier zusätzliche Kosten entstehen können. Zu bevorzugen ist der Versand per E-Mail oder besser noch über eine App direkt vom jeweiligen Hersteller der Wildkamera.

Falls  Ihr den Empfang von Bildern per E-Mail wünscht: die vor einigen Jahren nahezu flächendeckend eingeführte SSL-Verschlüsselung der Provider hat bei einigen sendefähigen Wildkameras zu Problemen geführt und den Empfang von Bildern unterbunden. Hier solltet Ihr prüfen, ob die von Euch bevorzugte Kamera möglicherweise auch dieses Problem hat. Zudem können Bilder von Wildkameras als Spam klassifiziert werden. Dies gilt es ebenfalls zu prüfen.

SIM-Karte und Kosten für Datenübermittlung

Mobilfunk-Wildkameras werden mit oder ohne SIM-Karte angeboten. Für den Fall, dass Eurem Produkt keine SIM-Karte beiliegt, können zusätzlich zum Anschaffungspreis für die Kamera noch Kosten für eine Karte anfallen. Größeres Augenmerk als auf den Preis solltet Ihr in diesem Fall auf mögliche Komplikationen bei der systemseitigen Einrichtung der Kamera legen. Zudem kann es vorkommen, dass im Zusammenspiel zwischen Wildkamera und SIM nicht alle Funktionen verfügbar sind.

Zudem benötigt Ihr Klarheit bei den entstehenden Kosten für die Datenübermittlung. Erkundigt Euch gut, welche Nutzungsgebühren bzw. Kosten für die Bildübertragung anfallen können.

Folgende Dinge sollten bei der Auswahl einer Wildkamera mit mobiler Datenübertragung berücksichtigt werden

  • Fallen Freischaltungsgebühren an
  • Werden monatliche oder jährliche Gebühren erhoben
  • Wird unabhängig von der Nutzung der Kamera ein Mindestumsatz berechnet
  • Gibt es Preisstaffeln für Bildpakete
  • Im Fall von Pre-Paid: entstehen Zusatzkosten bei Überziehung des Guthabens

Ideale Lösung für eine Wildkamera: Kamera + SIM + Anbieter App

Ideal ist natürlich ein Komplettpaket nur eines Anbieters, in dem Kamera, SIM-Karte und eine App zusammen angeboten werden und eine Einheit bilden. Bei diesen Paketen könnt Ihr davon ausgehen, dass die Funktionalität aufeinander abgestimmt ist und die einzelnen Produkte miteinander kompatibel sind. In der Regel reichen dann noch die Registrierung beim Anbieter und das Erstellen eines Benutzerkontos. Im Anschluss erwartet Euch eine einfache und schnelle Einrichtung sowie Vollzugriff auf alle möglichen Funktionen der Kamera.

Die Smartphone App des jeweiligen Herstellers bietet Euch in den meisten Fällen permanenten Zugriff auf Eure Bilder und den Status der Kamera. Per Fernzugriff könnt Ihr alle wesentlichen Einstellungen prüfen oder anpassen, ohne direkt vor Ort sein zu müssen. Dies kann je nach Situation ein großer Vorteil sein. Insbesondere Informationen über die noch vorhandene Akkuladung sind sehr hilfreich, um nicht regelmäßig Kontrollgänge nur wegen eines möglichen Akkuwechsels machen zu müssen.

Sofern der Hersteller der Kamera keine eigene Applikation anbietet, solltet Ihr die Kompatibilität mit anderer Software prüfen und den möglichen Umfang der verfügbaren Optionen erfragen. So vermeidet Ihr später böse Überraschungen, dass für Euch wichtige Funktionen nicht zur Verfügung stehen.

Unsere Empfehlung für eine Wildkamera + SIM + Anbieter App & SD Karte: Die SECACAM 5000 Explorer

Art und Größe der Speicherkarte für eine Wildkamera

Unabhängig davon, ob Ihr eine sendefähige Kamera bevorzugt oder ein Modell, das vor Ort ausgelesen werden muss, benötigt Ihr eine passende Speicherkarte. Diese muss auf Eure Vorstellungen abgestimmt sein. Es ist also wichtig zu wissen, was diese Kamera leisten soll und welche Aufnahmen Ihr machen möchtet. Plant Ihr beispielsweise Video- oder Zeitrafferaufnahmen, wird viel Speicherplatz beansprucht.

Berücksichtigen wir die zuvor genannten Aufnahmemethoden, so empfiehlt sich dafür eine Speicherkarte mit mindestens 64 GB, besser sogar 128 GB und einer Schreibgeschwindigkeit von mindestens 90 MB/s (UHS-II V90 oder UHS-III V90, mehr Informationen). Bei kleineren Karten werden die Daten meistens nicht schnell genug verarbeitet. Wer Videoaufnahmen machen möchte, sollte beim Kauf einer Wildkamera auch unbedingt auf die maximale Schreibgeschwindigkeit der Kamera bei einer Videoaufzeichnung achten. Denn die schnellste SD-Karte bringt Euch nichts, wenn Eure Kamera zu langsam Videodaten schreibt.

An sich zählt auch bei Wildkameras nichts anderes als bei anderen Kameras auch: es kann nie genug Speicherplatz und Verarbeitungsleistung geben. Spart also nicht daran, denn im schlimmsten Fall müsst Ihr nachrüsten oder mit einer schwachen Performance leben.

White LED vs. LowGlow LED vs. NoGlow LED (Black LED)

Die Hersteller von Wildkameras verbauen unterschiedliche Arten von  LED in ihren Modellen. Derzeit unterscheidet man folgende Arten:

White LED

  • erzeugen einen sichtbar hellen Blitz und erschrecken dadurch Tiere
  • hohe Reichweite für Fotos aufgrund der erzeugten Helligkeit
  • ermöglichen Farbaufnahmen auch nachts

LowGlow LED

  • infrarot
  • erzeugen nur ein schwaches rotes Glimmen
  • keine Farbaufnahmen in der Nacht möglich, Bilder sind schwarz-weiß

NoGlow LED (Black LED)

  • verwenden schwarze Leuchtdioden, die einen schwarzen Blitz erzeugen
  • ebenfalls infrarot
  • erzeugen kein Glimmen
  • keine Farbaufnahmen in der Nacht möglich, Bilder sind schwarz-weiß
  • im Preis deutlich teuerer, da mehr LED verbaut werden müssen

Auflösung, Reaktionszeit und Reichweite

Unabhängig davon, ob Ihr Fotos, Videos oder Beides mit Eurer Kamera aufnehmen möchtet: die Auflösung ist wichtig. Gerade wenn Ihr z.B. Tierfilmer seid oder auch als Jäger oder Revierinhaber schöne Fotos von Wild schießen möchtet, solltet Ihr auf eine gute Bildauflösung achten.

In diesem Zusammenhang spielt auch die Größe des Bildsensors eine Rolle, denn je größer der Sensor, desto besser wird vorhandenes Licht ausgenutzt. Fotografen kennen das von ihren Kameras: mit einem Sensor im Vollformat (Sensor hat die Größe des Bildes auf einem Negativfilm: 36x24mm mit einer Diagonalen von 43,3mm) erzielt man bei Dunkelheit deutlich bessere Aufnahmen, als mit einem kleineren Sensor. Für ansehnliche Bilder ist eine Bildauflösung von mindestens 12 Megapixeln zu empfehlen. Sofern mindestens Full-HD verfügbar ist, kann hiermit auch gutes Videomaterial erstellt werden.

Neben der Auflösung kommt der  Reaktionszeit eine besondere Bedeutung zu, denn nichts wird Euch später mehr ärgern, als eine Wildkamera, die eine „lange Leitung hat“ und erst dann auslöst, wenn der Film schon gelaufen ist. Ihr wollt den Zukunftshirsch in Eurem Revier schließlich in seiner ganzen Pracht sehen und nicht nur seine hinteren Schalen.

Die Reaktionszeit definiert also die Zeitspanne, die die Kamera benötigt, um eine Bewegung in Ihrem Sichtbereich zu erfassen und eine Aufnahme davon anzufertigen. Ein Blick auf die namhaften Hersteller zeigt hier Zeitspannen von 0,2 Sekunden oder weniger, die eine Kamera für den zuvor beschriebenen Prozess benötigt.

Hier kommt der Bewegungssensor ins Spiel. Dieser testet zwei Dinge:

  1. hebt sich die Temperatur eines Objektes von der Durchschnittstemperatur der Umgebung ab
  2. bewegt sich dieses Objekt

Sind beide Voraussetzungen erfüllt, löst der Sensor aus. Je nach Jahreszeit sollten unterschiedliche Empfindlichkeiten hinsichtlich der Umgebungstemperatur eingestellt werden: im Sommer hoch, im Winter gering.

Wildkameras sind nicht permanent aktiv, um die Akkus zu schonen. Erst wenn der Bildsensor eine Bewegung wahrnimmt, fahren alle anderen Systeme hoch. Diese Zeit variiert zum Teil stark je nach Modell und Preisklasse. Es erklärt sich von selbst, dass diese Zeitspanne so gering wie möglich sein sollte, um sich schnell bewegende Tiere nicht zu verpassen.

Hinsichtlich der Reichweite machen viele Hersteller eine Angabe von „bis zu 50 Metern“. Hierbei handelt es sich dann um den Maximalwert, den die Produkte leisten können. Wie es sich mit den Angaben zu Maximal- bzw. Bestwerten verhält, kennen wir alle beispielsweise von den Verbrauchsangaben bei Automobilen.

Wir stellen hier nicht die Leistung oder die Qualität der Produkte in Frage sondern möchten darauf hinweisen, dass für das Erreichen dieser Maximalwerte auch optimale Umgebungsbedingungen gegeben sein müssen. Hierzu zählen besonders das verfügbare Licht und die Position der Kamera. Geht also davon aus, dass die tatsächlich optimale Distanz deutlich geringer ist als die Herstellerangabe.

Aufnahmewinkel

Ein weiterer wichtiger Punkt bei Wildtierkameras ist der Aufnahmewinkel. Unter Aufnahmewinkel versteht man einfach ausgedrückt den Aufnahmebereich einer Kamera, also den Bildausschnitt, der bei einem Foto oder Video aufgenommen wird.

In der Fotografie und Videografie spricht man auch von der Brennweite (des Objektivs). Ein Wert, der in mm angegeben wird und die Entfernung der äußersten Linse von dem Sensor (oder Film) bemisst.

Sehr kleine Brennweiten erzeugen einen großen Bildausschnitt, der insbesondere bei Zoomobjektiven tonnenförmig verzogen ist (Fisheye/Weitwinkel). Sehr große Brennweiten erzeugen einen kleinen Bildausschnitt, der insbesondere bei Zoomobjektiven kissenförmig verzogen ist.

Bei einer Brennweite von 50mm spricht man auch von der Normalbrennweite, weil dieser Aufnahmewinkel der Sehleistung des menschlichen Auges entspricht und auf dem Sensor ein Bild erzeugt, wie Ihr es auch mit Euren Augen seht.

Die tatsächlich in Euren Aufnahmen erzeugte Brennweite hängt allerdings auch von der Größe Eures Sensors ab. Je kleiner der Sensor ist, desto größer ist der sogenannte Crop-Factor.

Die Brennweite eines Objetivs bezieht sich in der Regel auf einen Full Frame Sensor (Vollformatsensor: 36x24mm). Ein APS-C Sensor hat die Größe von 22,2×14,8mm. Dies kann je nach Hersteller geringfügig variieren. Setzt man diese Größe ins Verhältnis zu einem Vollformatsensor, dann ergibt sich ein Crop-Factor von 1,5 bis 1,6. D.h. ein Objektiv mit einer Festbrennweite von 50mm erzeugt auf einem APS-C Sensor also tatsächlich einen Aufnahmewinkel, der 50mm x 1,5 entspricht und damit einer Aufnahme mit 75mm auf einem Vollformat Sensor gleicht.

Je geringer der Aufnahmewinkel, desto kleiner ist der Bildausschnitt, den die Kamera aufnimmt. Im Fachjargon wird von Normalobjektiven (kleiner Bildausschnitt, mit einem Aufnahmewinkel von ~50°) und  Weitwinkelobjektiven (großer Bildausschnitt, mit einem Aufnahmewinkel von ~100°) gesprochen. Für den Bereich dazwischen gibt es auch „Zwischenlösungen“ (mit Aufnahmewinkeln von ~70 bis ~80°).

wildkamera aufnahmewinkel

Aufnahmewinkel bei Wildkameras

Hier habt Ihr nun die Wahl zwischen unterschiedlichsten Ausführungen und dabei kommt es insbesondere auf Eure eigenen Vorstellungen an, welche Art von Aufnahmen Ihr machen möchtet.

Plant Ihr Detailaufnahmen, auf denen Objekte gut und facettenreiche dargestellt werden sollen (Bildtiefe), dann kommt für Euch eher eine Kamera mit Normalobjektiv in Frage. Hier muss Euch jedoch bewusst sein, dass Objekte, die zu nah an die Kamera kommen, unscharf oder unvollständig aufgenommen werden können.

Weitwinkelobjektive sind ideal für Aufnahmen über größere Flächen. Ihr erzielt damit eine hohe Bildweite. Neben dem Objekt werden über Weitwinkel zusätzlich große Teile der Umgebung aufgenommen. Dies geht allerdings zu Lasten der Details, da Objekte zu weit weg für eine genaue Betrachtung aufgenommen werden. Wenn Ihr die Wildkamera beispielsweise als Überwachungskamera für ein Grundstück oder rein zur Beobachtung eines größeren Gebietes verwenden möchtet, ist diese Alternative womöglich richtig für Euch.

Für alle Anwendungen irgendwo zwischen den oben genannten Beispielen solltet Ihr auf eine Zwischenlösung zurückgreifen. Es gibt Kameras, die einen guten Kompromiss zwischen Nah- und Weitwinkel liefern. So sind detailreiche Nahaufnahmen möglich und zugleich können auch weiträumige Aufnahmen gemacht werden.

Was Du unbedingt über den Videomodus einer Wildkamera wissen musst

Das Angebot ist sehr vielfältig und die Herstellerangaben variieren wie Tag und Nacht. Wenn Du zufrieden bist, sobald man auf der Videoaufnahme etwas erkennen kann, dann funktionieren wahrscheinlich die meisten Modelle gut für Dich. Wenn Du aber großen Wert auf die technische Videoqualität und Bildästhetik legst, dann solltest Du die folgenden Dinge unbedingt beachten und im Vorfeld mit dem Anbieter oder Hersteller der Wildkamera abklären.

Es hilft auch oft nach einem Handbuch im PDF-Format zu suchen, um mehr Informationen über das Gerät zu erhalten, aber selbst dabei haben wir oft leider nur sehr rudimentäre Angaben gefunden. Bei keiner einzigen Kamera war es uns möglich, die Größe des CMOS Sensors herauszufinden. Dies ist aber ein sehr entscheidendes Qualitätskriterium für die Beurteilung der Bildqualität, wenn man die Angabe der Megapixel mit berücksichtigt.

Vorausgesetzt alle Wildkameras haben einen CMOS Sensor von 1 Zoll Größe verbaut, dann solltest Du Dich für die Kamera mit den wenigsten MP entscheiden. Denn 32 MP auf einem 1 Zoll Sensor ist wohl kaum möglich und es handelt sich mit Sicherheit um maximal 16 effektive MP, die durch eine Software künstlich auf 32 MP hochgerechnet werden. Dies wird auch als „interpoliert“ bezeichnet und geht immer mit Qualitätseinbußen in der visuellen Bildqualität einher.

Achtet unbedingt auch auf die Bildrate, auch Bildfrequenz oder engl. frame rate. Diese wird meistens als FPS (Frames Per Second) angegeben, kann aber auch auf Deutsch als BPS (Bilder Pro Sekunde) bezeichnet werden. Ein normales Video im deutschen TV hat 25 FPS, in den USA 30 FPS. Je mehr Bilder pro Sekunde eine Videokamera bei einem Video aufnimmt, desto flüssiger läuft es. Wenn man dann auch noch eine Zeitlupenaufnahme erzeugen möchte, dann braucht man für die halbe Geschwindigkeit die doppelte Anzahl an FPS, um die Zeitlupe flüssig sehen zu können. Wie Ihr Euch vielleicht denken könnt, braucht Ihr die vierfache Anzahl an FPS, um eine Zeitlupe mit einem Viertel der Geschwindigkeit flüssig betrachten zu können. Eine flüssige Zeitlupe könnt Ihr mit einer Wildkamera aber generell vergessen. Das kann eine Kamera für 50-200 EUR nicht leisten. Ihr könnt schon froh sein, wenn Ihr eine Full HD Aufnahme (1920x1080px) mit 30 FPS von Eurer Wildkamera geliefert bekommt.

Viele Hersteller werben mit 4k UHD Video Aufnahmen (3840x2160px), aber die Realität sieht leider so aus: Die Bildrate (FPS oder BPS) wird drastisch reduziert, damit die leistungsschwache Hardware der Kamera überhaupt noch in der Lage ist, ein Video in dieser Größe aufzunehmen. Bei Dunkelheit ist die Leistung in der Regel noch schlechter, weil der Bildprozessor bei der Bearbeitung von 30 Nachtbildern pro Sekunde einfach nicht mehr hinterher kommt. Obwohl uns die COOLIFE H881 wifi Wildkamera am meisten zugesagt hat, schafft sie ein 4k/UHD Video-Video leider nur mit 10 Bildern pro Sekunde. Zum Vergleich: Eine alte, analoge Super8 Videokamera hat 12-16 Bilder pro Sekunde aufgenommen und selbst da sieht man schon deutlich ruckelnde Videos.

Outdoor-Einsatz: Befestigung und Schutz

Wildkameras sind für Einsatz in der freien Natur konzipiert. Daher könnt Ihr ihnen ruhigen Gewissens eine gewisse Robustheit und Widerstandsfähigkeit Wind und Wetter gegenüber zugestehen.

Die meisten Kameras werden mit einer IP Schutzklasse ausgezeichnet. Eine Kamera, die gegen Strahlwasser aus beliebiger Richtung geschützt ist, bekommt die Schutzklasse IP65. Von daher empfehlen wir Euch eine Kamera mit mindestens dieser Schutzklasse zu kaufen.

Alle IP Schutzklassen und deren Bedeutung

IP20Schutz gegen mittelgroße feste FremdkörperSchutz gegen den Zugang mit einem FingerKein Schutz gegen Feuchtigkeit
IP22Schutz gegen mittelgroße feste FremdkörperSchutz gegen den Zugang mit einem FingerSchutz gegen schräg fallendes Tropfwasser
IP23Schutz gegen mittelgroße feste FremdkörperSchutz gegen den Zugang mit einem FingerSchutz gegen fallendes Sprühwasser gegen die Senkrechte
IP44Schutz gegen kornförmige feste FremdkörperSchutz gegen den Zugang mit einem DrahtSchutz gegen allseitiges Spritzwasser
IP54Schutz gegen Staub in schädigender MengeVollständiger Schutz gegen BerührungSchutz gegen allseitiges Spritzwasser
IP64Schutz gegen Staubeintritt (staubdicht)Vollständiger Schutz gegen BerührungSchutz gegen allseitiges Spritzwasser
IP65Schutz gegen Staubeintritt (staubdicht)Vollständiger Schutz gegen BerührungSchutz gegen Strahlwasser aus beliebigem Winkel
IP66Schutz gegen Staubeintritt (staubdicht)Vollständiger Schutz gegen BerührungSchutz gegen starkes Strahlwasser
IP67Schutz gegen Staubeintritt (staubdicht)Vollständiger Schutz gegen BerührungSchutz gegen zeitweiliges Untertauchen
IP68Schutz gegen Staubeintritt (staubdicht)Vollständiger Schutz gegen BerührungSchutz gegen dauerhaftes Untertauchen

Selbstredend ist natürlich darauf zu achten, dass die Kamera nicht zwangsläufig in unmittelbarer Nähe zu „Gefahrenquellen“ (z.B. in geringer Höhe zu Bächen oder Flüssen) angebracht werden sollte. Eine zu niedrige Befestigung kann zudem zum Beschlagen der Linse führen, da die Feuchtigkeit dichter ist als in einer größeren Höhe.

Zur Befestigung einer Kamera im Außenbereich werden umfangreiche Methoden angeboten. So kann ein Spanngurt genutzt werden, biegbare Stative oder auch Stangen bzw. Spieße. Abhängig von der Art der Befestigung ist die Beweglichkeit der Kamera entweder flexibel oder starr.

Bei allen Befestigungen ist darauf zu achten, dass die Wildtierkamera einen festen Sitz hat. Vermeidet daher beispielsweise beim spanngut zu viel Spielraum bei der Befestigung, da die Kamera unter Umständen sonst verrutschen kann und Ihr Euren ideal eingestellten Überwachungsbereich nicht mehr abdeckt.

Im Hinblick auf den bereits oben genannten Bildsensor ist bei der Anbringung einer Wildkamera zu beachten, dass sie nicht an Objekten angebracht wird, die selbst schnell in Bewegung versetzt werden können (wie z.B. kleine oder dünne Bäume). Denn in diesem Fall würde die Kamera regelmäßig grundlos auslösen, da sie ein bewegendes Objekt vermutet, obwohl sie sich selbst bewegt.

Um die Kamera vor Diebstahl zu schützen, könnt Ihr ein zusätzliches Metallgehäuse für die Kamera kaufen (viele Anbieter haben zugeschnittene Modelle im Angebot) oder ein Kabelschloss verwenden. Ähnlich wie ein Spanngurt sollte das Kabelschloss eng anliegen, um Verrutschen zu vermeiden und ein Durchtrennen des Kabels zu erschweren.

Schließlich könnt Ihr auch die natürliche Tarnung der Umgebung nutzen. Efeu oder andere Ranken an Bäumen können hier gute Dienste leisten, so dass sich das Tarnmuster der Kamera ideal in seine Umgebung einfügen kann. Zusätzlich sollte die Kamera höher als Augenhöhe angebracht werden, damit sie nicht sofort in Auge fällt.

Energieversorgung bei einer Wildkamera

Hinsichtlich der Energieversorgung sind die meisten Modelle der Wildkameras für den Betrieb mit Batterien (Akkus) konzipiert. Wenige Modelle werden auch durch ein kleines Solarmodul ergänzt, wobei dieses Modul zum Wiederaufladen der Akkus gedacht ist.

Die Anzahl der einzusetzenden Akkus hängt vom Hersteller und vom Modell ab. Viele Modelle werden mit AA-Batterien betrieben, seltener sind AAA-Batterien einzusetzen. Bezüglich der Anzahl müssen in den meisten Wildkameras 8 Batterien eingesetzt werden. In Einzelfällen können aber auch schon 4 Batterien ausreichend sein.

Auch wenn Wildkameras für den Einsatz in der Natur ohne permanenten Energiezugriff gedacht sind, bieten die Hersteller (nahezu) durchgängig auch den Betrieb mittels Netzteil an. Damit kann eine Kamera auch dauerhaft über Strom versorgt werden, wenn Ihr diese als Überwachungskamera an Eurem Grundstück einsetzen wollt. Für diesen Einsatzzweck werden auch Outdoor-Netzteile angeboten

Solltet Ihr den Betrieb über Batterien sicherstellen müssen, stellt sich die Frage, welche Akkus hierfür am besten geeignet sind. Langfristig betrachtet lohnen sich NiMH-Akkus (Nickel-Metall-Hydrid-Akku). Diese sind in der Anschaffung zwar deutlich kostenintensiver als andere Akkus, dies kompensiert sich im Zeitverlauf jedoch aufgrund längerer Haltbarkeit und einer stabileren Betriebleistung. Zudem können NiMH-Akkus geringere Außentemperaturen ertragen und weisen im Vergleich zu Alkaline-Akkus einen stabileren Spannungsverlauf auf.

Die Spannung nimmt die zentrale Rolle beim Betrieb der LEDs ein. Instabile Spannungsverläufe bzw. das Unterschreiten bestimmter Spannungswerte haben in der Vergangenheit bei einzelnen Modellen zu Funktionsstörungen geführt. Allerdings ist die Technik heute sowohl bei den Wildkameras als auch den Akkus weiter fortgeschritten, so dass Funktionsstörungen aufgrund zu geringer Spannung eher die Ausnahme darstellen.

Das Fazit

Wie bei vielen Dingen gibt es auch beim Kauf von Wildkameras eine Menge zu beachten. Die Entscheidung für ein bestimmtes Modell hängt sehr Eurem gewünschten Einsatzzweck ab. Dieser kann nur von Euch selbst bestimmt werden.

Die zuvor genannten Informationen geben Euch ein Grundgerüst, worauf es bei Wildkameras ankommt. Grundsätzlich lohnt sich vor einem Kauf immer ein Blick auf die Testsieger und  Bewertungen von anderen Käufern. Eventuell ist hier der ein oder andere Hinweis greifbar, in dem über Schwächen einer Kamera gesprochen wird, die für Euch ein K.O.-Kriterium bedeuten.

Für den Ein oder Anderen ist möglicherweise auch noch die Möglichkeit für einen telefonischen Support wichtig und in welcher Sprache dieser erfolgen kann. Hört Euch beim Verkäufer oder direkt beim Hersteller einfach mal um.

Welche Wildkamera habt Ihr im Einsatz? Welche Erfahrungen möchtet Ihr anderen Nutzern mitteilen, auf die sie unbedingt vor einem Kauf achten sollen? Schreibt uns Eure Hilfestellungen in die Kommentare.

Die besten Angebote für Wildkameras im Netz

Beitragsbild: Foto von Alan Rodriguez on Unsplash

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