Wir erinnern uns noch gut an die Aufnahmen, die uns im Juli diesen Jahres aus dem Ahrtal und vielen anderen Orten im Großraum Eifel erreichten. Weite Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wurden von Hochwasser überflutet und schwer getroffen. Viele Bewohner der Region haben in kürzester Zeit alles verloren. Die Aufräumarbeiten sind mancherorts immer noch nicht vollumfänglich abgeschlossen, entstandene Schäden werden noch lange sichtbar bleiben.
Aus allen Teilen Deutschlands haben sich unmittelbar nach der Katastrophe Menschen in den betroffenen Gebieten eingefunden, haben bei den Aufräumarbeiten geholfen, Verpflegung bereitgestellt oder anderweitig ihre Unterstützung angeboten.
Doch Solidarität mit den Betroffenen zeigte sich auch durch unterschiedliche Arten von Geldspenden. Wer Familie, Freunde oder Bekannte in der Region hat, konnte schnell und unkompliziert eine Spende an Helfer direkt vor Ort schicken. Auch wir haben diesen Weg gewählt und unsere Bekannten in Bad Münstereifel unterstützt.
Neben Privatpersonen haben auch Unternehmen auf ihre Art und Weise dazu beigetragen, die betroffenen Menschen über Spenden zu unterstützen. Eines davon ist der Waffenhersteller Heckler & Koch aus Oberndorf.
Heckler & Koch hat ein den meisten von Euch sicherlich bekanntes Modell eines Spendenaufrufs in seiner Belegschaft gestartet: jeden gespendeten Geldbetrag eines Mitarbeiters hat das Unternehmen noch einmal selbst gespendet. Somit wurde die Spende verdoppelt.
So kam ein Betrag von 15.000 Euro zusammen, die das Unternehmen der Hilfsorganisation Aktion Deutschland Hilft e.V. überwiesen hat. Schirmherr von Aktion Deutschland hilft ist kein Geringerer als Bundespräsident a.D. Horst Köhler, Kuratoriumsvorsitzender ist Bundesminister Heiko Maas.
Bei dieser Beteiligung sollten wir nun denken, dass es hier zu keinen Komplikationen kommt. Doch weit gefehlt: die von Heckler & Koch getätigte Spende wurde von der Hilfsorganisation zurück überwiesen. Die Begründung:
„Aufgrund unserer ethischen Leitlinien wurde durch einen Vorstandsbeschluss entschieden, dass wir Ihre Spende nicht annehmen können.“
Das muss man erst zweimal lesen. Verständlicherweise hat diese Antwort einige Fragen aufgeworfen und für reichlich Unverständnis gesorgt. Auch uns entsteht der Eindruck, dass die Reaktion der Hilfsorganisation weniger aus ethischen sondern vielmehr aus ideologischen oder anderen Gründen resultiert. Oberste ethische Verantwortung einer Hilfsorganisation sollte tatsächlich auch Hilfe sein, sie hat nicht die Rolle eines Richters einzunehmen.
Unter Berufung auf welches Recht verweigert nun Aktion Deutschland Hilft e.V. den Flutopfern die Auszahlung der für sie gedachten Zuwendung? Sollten darüber nicht vielmehr die von der Katastrophe betroffenen Menschen entscheiden, die diese Gelder dringend für den Wiederaufbau benötigen? Wahrscheinlich sind diese Menschen froh über die entgegengebrachte Unterstützung und sehen für sich keine „ethischen Gründe„, eine solidarische Aktion als das zu würdigen, was sie ist: nämlich eine solidarische Aktion!
Lest hier selbst den offenen Brief von Heckler & Koch an Aktion Deutschland Hilft e.V. und bildet Euch eine eigene Meinung.
„Offener Brief an die Aktion Deutschland Hilft e.V.
Sehr geehrter Bundespräsident a.D. Köhler,
sehr geehrter Bundesminister Maas,
sehr geehrte Damen und Herren,
mit großer Anteilnahme haben wir, die Geschäftsführung, der Betriebsrat und die Belegschaft von Heckler & Koch in Oberndorf, die bestürzenden Bilder vom Hochwasser im Ahrtal und in anderen Teilen Nordrhein-Westfalens sowie von Rheinland-Pfalz gesehen. Unser Mitgefühl gilt den Menschen, die bei der Katastrophe ihre Angehörigen, ihre Gesundheit oder ihr Hab und Gut verloren haben, unsere Sorge all jenen, die nun vor dem Nichts stehen.
In Anbetracht der bewegenden Ereignisse entschlossen wir uns, wie viele andere Belegschaften in Deutschland, spontan zu helfen. Wir folgten dem Aufruf der „Aktion Deutschland Hilft“ und sammelten Spenden für die Flutopfer. Innerhalb weniger Tage kamen etwa 7.500 Euro zusammen.
„Übernehmen Sie Verantwortung und bewirken Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern Großes!“ So formulieren Sie es auf Ihrer Webseite „aktion-deutschland-hilft.de“. Weiter heißt es dort: „Verdoppeln Sie die Spenden Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und schaffen Sie so einen zusätzlichen Anreiz, sich für Menschen in Not zu engagieren“.
Das haben wir getan. Am 4. August 2021 überwiesen wir den Betrag in Höhe von 15.000 Euro auf Ihr Spendenkonto. Einen Monat später erhielten wir von Ihnen per E-Mail folgende Mitteilung: „Aufgrund unserer ethischen Leitlinien wurde durch einen Vorstandsbeschluss entschieden, dass wir Ihre Spende nicht annehmen können.“
Wir bedauern diese Entscheidung nicht nur wegen der hilfsbedürftigen Menschen in den Katastrophengebieten, sondern auch, weil damit unser Unternehmen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ein völlig falsches Licht gesetzt werden. Ohne dass Ihre Internet-Unterseite „Mission & Leitlinien unseres Handelns“ Aufschluss darüber gibt, was die Aktion Deutschland Hilft e.V. unter „unethisch“ versteht, spricht aus dem Vorwurf, wir würden ein „unethisches Geschäft“ betreiben, vor allem tiefe Unkenntnis. Zwei Beispiele:
Erstens: Die Polizistinnen und Polizisten, Soldatinnen und Soldaten, die direkt nach der Flut in die betroffenen Gebiete geeilt waren, um den Menschen vor Ort zu helfen, werden von Heckler & Koch ausgerüstet. Wohl kaum ein Bürger in den Flutgebieten, der nicht froh und dankbar war, dass ihm unsere Sicherheitskräfte in diesem Moment zur Seite standen.
Zweitens: Gewiss erinnern Sie sich an die Bilder vom Einsatz der Bundeswehr zur Rettung deutscher und afghanischer Staatsbürger vor den Taliban in Kabul. Diese Mission konnten Soldaten u.a. aus Frankreich, Großbritannien, Norwegen, den USA und Deutschland auch deshalb erfolgreich ausführen, weil sie mit Waffen von Heckler & Koch ausgerüstet waren. Waffen, mit denen sie sich selbst und andere schützen konnten.
Es bestürzt uns, wenn der Vorstand der „Aktion Deutschland Hilft“ unsere Spende mit dem Hinweis ablehnt, dieses Geld sei mit unethischen Mitteln erworben worden. Dies setzt nicht nur uns als mittelständisches Unternehmen aus Baden-Württemberg und unsere Mitarbeiter herab, sondern auch die Sicherheitskräfte in Deutschland, der EU und der NATO, die täglich unsere Produkte benutzen.
Heckler & Koch trägt mit seinen Produkten zur Sicherheitsarchitektur Deutschlands, Europas und der NATO bei. Wir produzieren Waffen zur Verteidigung von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Wenn es um den Export unserer Produkte geht, beliefern wir grundsätzlich nur Deutschlands Bündnispartner. Ohne Genehmigung der Bundesregierung verlässt keine einzige Waffe unser Haus.
Heckler & Koch handelt weder unethisch noch unmoralisch, sondern strikt nach Recht und Gesetz. Sicherheit und Schutz von Menschen bieten die Grundlage für Wohlstand, Freiheit und Demokratie.
Sehr geehrter Bundespräsident a.D. Köhler, sehr geehrter Bundesminister Maas,
wir sind überzeugt, dass Sie, wie wir auch, wissen, wie wichtig Solidarität gerade in Zeiten größter Not ist. Daher werden wir unserer Spende nun jeweils hälftig direkt an die von der Flut besonders schwer getroffene Gemeinde Dernau sowie an das Technische Hilfswerk geben.
Mit freundlichen Grüßen,
Dipl. Ing. Jens Bodo Koch Dr. Björn Krönert Dr. Manfred Haag
CEO CFO Betriebsratsvorsitzender“
Das ist ja mal eine echt miese Doppelmoral! Offen wird die Spende zurückgewiesen, um zu zeigen, dass die „guten Menschen“ nichts mit Töten und Waffen zu tun haben wollen, andererseits – wie es auch in dem offenen Brief von Heckler & Koch absolut auf den Punkt gebracht wurde – ist die Sicherheit in unserem Land nicht ohne Produkte von Heckler & Koch gewährleistet! Absolut lächerliche Reaktion der Hilfsorganisation! Und absolut geile Reaktion von Heckler & Koch, dass sie dann eben das Geld selbst an die Opfer der Katastrophe verteilen! Respekt! Danke Heckler & Koch für die Hilfe im Namen aller besorgten Bürger, Angehörigen und Betroffenen!