Inhalt
Unser dritter Beitrag zum Thema „Ausrüstung für Jäger“ hat den Schwerpunkt Aufbewahrung und Transport von Waffen und Munition. Wir beschäftigen uns ausführlich mit:
- Waffenschränken
- Futteralen
- Waffenkoffern
- Munitionstaschen
- Zahlenschlössern und
- Rücksäcken
Zusätzlich gehen wir an geeigneter Stelle auf rechtliche Vorschriften bei Waffenschränken und beim Transport von Waffen ein, insbesondere die Begrifflichkeiten „schussbereit“ und „zugriffsbereit„.
Waffenschrank
Der Waffenschrank ist eine Grundvoraussetzung für die Beantragung einer Waffenbesitzkarte (WBK). Ohne einen validen Beweis, dass Ihr einen Waffenschrank besitzt (Foto inklusive Umgebung), wird Euch kein Mitarbeiter Eurer Waffenrechtsbehörde eine WBK genehmigen.
Der Waffenschrank schützt Eure Waffen vor dem Zugriff durch andere, unberechtigte Personen. Unberechtigte Personen sind – auch wenn es sich komisch anhören mag – auch Euer Ehepartner, Eure Familie sowie engsten Verwandten und besten Freunde. Sie dürfen keinen Zugriff auf Eure Waffen haben. Daher: keine Weitergabe der Geheimzahl, sie darf nur Euch bekannt sein, damit nur Ihr den Schrank öffnen könnt!
Seit dem 06.07.2017 gelten neue Regeln und Klassifizierungen (Schutzklassen) für Waffenschränke:
- Schutzklasse 0 und
- Schutzklasse 1
Waffenschränke gibt es in mehreren Varianten, Größen und Ausführungen. Wichtig ist, dass Ihr Euch vor dem Kauf ein paar Gedanken macht, was Ihr von dem Schrank erwartet, was er für Euch leisten soll und besonders, welche Jagdarten Ihr praktizieren möchtet und wie viele Waffen Ihr Euch zulegen wollt. Danach solltet Ihr den Waffenschrank auswählen. Natürlich spielen auch Eure örtlichen Gegebenheiten zu Hause mit in diese Entscheidung hinein.
Beim Schließmechanismus könnt Ihr meistens wählen zwischen:
- herkömmlichem Schloss mit Schlüssel (Doppelbartschloss)
- elektronischem Schloss
- mechanischem Schloss oder auch
- Fingerabdruck
Genauere Informationen findet Ihr in unserem Beitrag zur Grundausstattung und sicheren Aufbewahrung von Waffen und Munition.
Futterale und Waffenkoffer
Waffen-Futterale und Waffenkoffer gewährleisten einerseits die Sicherheit Eurer Schusswaffen während eines Transportes und sind andererseits Bestandteil zur Erfüllung rechtlicher Auflagen beim Waffentransport. Denn Schusswaffen dürfen nur „nicht schussbereit“ und „nicht zugriffsbereit“ transportiert werden.
Die Definition von nicht schussbereit besagt, dass die von Euch transportierte Waffe nicht geladen sein darf. Es dürfen sich also keine Patronen oder Geschosse in den dafür vorgesehenen Magazinen, Trommeln oder Patronenlagern befinden.
Nicht zugriffsbereit bedeutet, dass eine Waffe nicht unmittelbar in Anschlag gebracht werden kann. Und hier kann es nun zu Missverständnissen kommen, denn die Auslegung von „unmittelbar“ in diesem Zusammenhang ist vielfältig und kann beispielsweise bedeuten:
- mit weniger als 3 Handgriffen
- mit weniger als 3 Handgriffen in unter 3 Sekunden
- mit wenigen schnellen Handgriffen
Wir empfehlen Euch in dieser Hinsicht dringend, keine Experimente durchzuführen und Waffen nicht abweichend gesetzlicher Vorschriften oder „auf gut Glück“ zu transportieren. Der von Euch angesetzte (und wahrscheinlich auch nachvollziehbare) Interpretationsansatz zu „unmittelbar“ muss im Ernstfall nämlich nicht zwangsläufig der Interpretation von Polizei und Richter entsprechen. Macht Euch selbst nicht das Leben schwer und lasst es bei einer Polizeikontrolle fahrlässig darauf ankommen, dass Euch etwas vorgeworfen werden kann. Im schlimmsten Fall drohen harte rechtliche Konsequenzen bis hin zum Entzug Eurer Waffen, WBK und Jagdschein.
Ihr umgeht rechtliche Fallstricke, indem Ihr Euch einfach daran gewöhnt, Schusswaffen in einem geschlossenen (verschlossenem) Behältnis zu transportieren. Waffentransporte in diesem Zustand sind unbedenklich und nicht zu bemängeln.
Waffenkoffer sind stabiler als Waffenfutterale und Eure Waffen noch besser geschützt. Je nach Modell und Preisklasse besitzen besitzen beide Kategorien auch ein Zahlenschloss. Wenn Euch jedoch ein Futteral oder Koffer gefallen, an dem kein Zahlenschloss vorhanden ist, so könnt Ihr Euch natürlich auch ein externes Zahlenschloss, Gepäckschloss bzw. ein Vorhängeschloss besorgen und mit dessen Hilfe den Koffer oder das Futteral sicher verschließen, damit es den rechtlichen Anforderungen entspricht.
Kurzwaffen Futterale
Kurzwaffen Koffer
Langwaffen Futterale
Langwaffen Koffer
Zahlenschlösser, Gepäckschlösser & Vorhängeschlösser
Munitionstaschen, Munitionskoffer & Patronenetuis
Wer von Euch seine Munition gerne gut sortiert und nicht lose oder in Pappkartons transportieren möchte, kann auf eine Munitionstasche, einen Munitionskoffer oder ein Patronenetui zurückgreifen. Einzelne Kartons fliegen somit nicht mehr lose durch die Gegend und können ordentlich verstaut werden. Durch Tragegriffe oder Riemen können auch größere Mengen an Munition entweder händisch oder über der Schulter problemlos getragen werden.
Ein Patronenetui hat den Vorteil, dass Ihr den Nachschub an Munition direkt richtig sortiert und geordnet am Körper tragt und somit schnell nachladen könnt. Raussuchen aus Kisten oder Kartons entfällt somit. Es werden auch Schaft-Patronenetuis angeboten, die am Schaft von Langwaffen angebracht werden. Damit ist nachladen noch schneller möglich.
Rucksäcke
Wer auf die Jagd geht, hat mitunter Einiges zu transportieren. Doch auch für Kontrollgänge durchs Revier oder einen einfachen Spaziergang kann ein Rucksack gute Dienste leisten. Kommen wir auf den jagdlichen Einsatz zu sprechen, könnt Ihr dort Eure Munition verstauen, Eure Kurzwaffe, Essen, Trinken, Sitzkissen und viele weitere Utensilien, die Ihr für die Jagd oder die Jahreszeit bei Euch tragen solltet.
Rücksäcke gibt es aus verschiedenen Materialien und in vielen Ausführungen, Größen und Farben. Für den jagdlichen Einsatz wäre es unter Umständen vorteilhaft, einen geräuscharmen Rucksack auszuwählen. Allerdings kommt es auch auf andere Eigenschaften an. Das Fassungsvermögen spielt beispielsweise eine Rolle, je nachdem, was Ihr alles mitnehmen möchtet. Auch die Anzahl der Taschen, der Tragekomfort und eventuelle Fixierungen wie z.B. Kompressionsriemen könnten bei der Auswahl für Euch eine Rolle spielen.
Möglicherweise bietet es sich für Euch an, mal ein paar Kataloge oder Online-Seiten zu durchstöbern, um einen Eindruck zu bekommen, was es so alles gibt und worin sich Rücksäcke unterscheiden. In unserem Review – Der US Cooper Rucksack von Brandit – Viel Rucksack für wenig Geld geben wir Euch einen unserer Erfahrungsberichte an die Hand, die Euch bei der Suche unterstützen könnten.
Noch ein Tipp für Jungjäger: Haltet Ausschau nach Jungjäger-Paketen z.B. vom Deutschen Jagdverband (DJV) oder Frankonia. Oftmals ist ein Rucksack Teil dieser Pakete. Wir hatten Glück und eines dieser Jungjäger-Pakete erhalten, bei denen ein wunderbar großer Rucksack enthalten war.
Fokus Brandit – US Cooper Rucksäcke
Hat Euch dieser Artikel gefallen? Ist eines von Euren Lieblingsprodukten dabei oder habt Ihr durch unsere Empfehlung einen Artikel gefunden, den Ihr gerne weiterempfehlen würdet? Wie ist Eure Erfahrung mit den rechtlichen Bestimmungen zum Waffentransport. Gibt es Informationen, die Ihr gerne mit anderen Waffenbesitzern teilen möchtet? Welche Produkte nutzt Ihr zum Transport von Waffen und Munition zum Schießstand oder ins Revier? Welchen Waffenschrank habt Ihr Euch gekauft und warum? Was sind seine Vorteile und was könnte besser sein? Schreibt uns Eure Meinung in die Kommentare.
Interessant, dass es bei eurem Feedback auch eher um den Preis geht, den ihr priorisiert habt. Ich habe mir nach meiner ersten Erfahrung mit dem ISS-Waffenschrank Luzern (genau das war mein persönlicher Flop) den Waffenschrank Shooter, Modell Jungjägerin, von HFD Tresore zugelegt. Wollte das erst nicht so offen ausdrücken, ich bin nicht der Reklamemensch. Den Schrank habe ich mir auch selbst abgeholt bei denen am Lager in Kassel. Was ich gut fand, die hatten da auch Musterschränke von ISS, Eisenbach, Burgwächter und Phoenix, da hatte der Mann hinten die Platten an den Türen abgeschraubt und ich konnte mir vor meiner Entscheidung auch die „Technik dahinter“ einmal ansehen, und er hat mir auch erklärt, worauf es ankommt. Beeindruckend, ich hätte nie gedacht, wieviel Pfusch sich da hinter der Platte verbergen kann, so mit billigen wackeligen Klemmen an den Schließriegeln. Insofern natürlich beeindruckend, wenn man sieht, dass es auch Schränke gibt, wo die Riegel fest am Gestänge verschweißt wurden wie beim Shooter. Wie gesagt, ich fand, das ist nicht nur ein durchdachter Schrank, auch die Technik dahinter empfand ich als plausibel, und meine Vorstellung von Nachhaltigkeit hat der Schrank getroffen.
Thema Waffenschrank: ich habe mir einen billigen Waffenschrank gekauft und dachte, die sind doch alle gleich und gerade als Jungjäger drückt der Schuh doch ohnehin bei den vielen Ausrüstungsgegenständen, hier kann ich doch sparen. Das kleinste Modell war gerade gut genug, für fünf Langwaffen sollte er schon sein. Gedacht – gekauft. Meine erste .308 habe ich dann gebraucht bei eGun erworben, praktischerweise war bereits eine Zeiss Victory V8 2.8-20×56 Optik montiert, ein günstiges Paket. Flux in den neuen Waffenschrank gestellt, Tür zu, kracks?! Was war das? Also nochmal aufgemacht, ach je! Die Waffe stand hinten mit der Optik an der Innenwand vom Schrank, und beim Schließen der Tür ist diese vorn vor den Schaft geballert, wodurch die Waffe weiter nach hinten gedrückt wurde, wo aber kein Platz mehr war. Ende vom Lied: Riß im Glas, blöde Druckstelle am Schaft und eine gelockerte Montageschiene. Reparaturkosten von 700 Euro – so hatte ich mir billig nicht vorgestellt! Das Problem lag eindeutig am Waffenschrank, da fehlte die notwendige Tiefe, und auch bei den Abständen der Halter untereinander hätte ich auch gar nicht die versprochenen 5 Gewehre einstellen können. Das merkte ich dann, als ich meine reparierte Waffe zurück bekommen habe, denn um das Problem nicht zu wiederholen, habe ich die Waffe einfach gedreht, sodass die quer einstand. Blöderweise haben nun Schaft und Optik das Einstellen weiterer Waffen blockiert. Nachdem ich mich dann mal schlau gemacht habe, habe ich tatsächlich einen Waffenschrank gefunden, wo die Abmessungen so groß waren, dass die Waffe vernünftig reinpasste ohne sie drehen zu müssen. Jetzt habe ich tatsächlich einen Fünfer, in den auch fünf Waffen reinpassen. Den alten Schrank habe ich zwar noch gut verkaufen können und hoffe, dass der neue Besitzer nicht die gleichen leidvollen Erfahrungen damit machen wird wie ich, insofern kann ich jedem nur wirklich empfehlen, kauft einen gescheiten Schrank, der kostet auch nicht soo viel mehr wie der billigste, der dann doch nicht das taugt, was man sich davon eigentlich verspricht.
Vielen Dank, Jannik, für Deinen Erfahrungsbericht. Das ist natürlich eine sehr ärgerliche Erfahrung, die Du da gemacht hast und wir hoffen, dass viele das lesen und diesen Fehler nicht auch machen. Da passt wieder das Zitat meiner Oma: Wer billig kauft, kauft zwei mal. Und wenn man nur ein wenig Geduld hat und auf ein gutes Angebot wartet, dann findet man auch einen Waffenschrank. Ich habe mir letztes Jahr den ISS St. Gallen bei Frankonia* gekauft, als der mit Elektronikschloss für 1499 EUR im Angebot war. Ein top Schrank! Bin mega zufrieden damit.