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Am 25.11.2021 um 19:00h hat der VDB (Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V.) zur außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Aufgrund anhaltender Corona-Maßnahmen wurde die Veranstaltung Online durchgeführt. Nur so konnte eine hohe Teilnehmerzahl ermöglicht werden. Als Fördermitglieder der ersten Stunde waren wir ebenfalls dabei und möchten Euch mit diesem Beitrag über die Kernthemen der Versammlung informieren.
Allgemeines zum VDB und zur Mitgliederversammlung 2021
Der VDB zählt aktuell über 1.600 Mitgliedsunternehmen und konnte in den letzten 8 Jahren um 150% wachsen. Hohes Potential zeigt sich auch bei der Fördermitgliedschaft: seitdem der VDB diese Option für Privatpersonen zu Beginn diesen Jahres ermöglicht hat, sind bereits 2.900 Fördermitglieder dem Verband beigetreten (Jahresbeitrag 36 Euro).
Zur Veranstaltung konnten sich Fördermitglieder über einen YouTube Live-Stream zuschalten, abstimmungsberechtigte ordentliche Mitglieder erhielten eine separate Einwahlmöglichkeit. Mehr als 100 Fördermitglieder haben die Möglichkeit zum Live-Stream genutzt.
Situation der Waffenbranche in Deutschland
Wir kämpfen für die Branche! Jede weitere rechtliche Einschränkung kann die Existenz unserer Branche gefährden.
Dies waren die ersten Worte im VDB-Newsletter, über den wir Fördermitglieder zur Versammlung eingeladen wurden. Und diese Einschätzung hat weiterhin Bestand. Bundes- und europaweiter politischer Aktivismus sowie weitere Verschärfungen des Waffenrechts als Antwort auf Terrorakte und Morde, bei denen Schusswaffen zum Einsatz kamen, werden diese Taten auch in Zukunft nicht verhindern. Daher gilt es, weitere Einschränkungen für Legalwaffenbesitzer und die Waffenbranche als Ganzes abzuwenden. Dafür will sich der VDB auch weiterhin stark machen – und wie Ihr gleich sehen werdet, gibt es Einiges zu tun.
In Anbetracht globaler Lieferengpässe und knapper Ressourcen hat der VDB die Empfehlung an seine Mitglieder ausgesprochen, ihre Warenbestände zu erhöhen, um auf mögliche Engpässe vorbereitet zu sein. Bereits dieses Jahr hat es erste Erfahrungen mit Munitionsknappheit gegeben. Zudem kann es aufgrund steigender Inflation und im Zusammenhang mit den zuvor genannten Lieferengpässen zu Preissteigerungen kommen. Dies könnte bedeuten, dass Rabattschlachten für einen absehbaren Zeitraum vorerst ausbleiben.
Politische Situation, EU-Ausblick zum Waffenrecht und Ausrichtung des Verbands
Nicht nur auf nationaler Ebene gibt es Entwicklungen, die für die Waffenbranche von Belang sind. Auch auf EU-Ebene und global betrachtet gilt es, bestimmte Themen eng zu verfolgen.
Deutschland
Die Ampelkoalition bestehend aus SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP hat ihren Koalitionsvertrag vorgelegt. Noch ist unklar, was wir als Legalwaffenbesitzer von dieser Koalition zu erwarten haben, denn die Ausführungen unsere Branche betreffend sind aktuell noch sehr schmal gehalten:
„Waffenrecht, Sicherheitsdienste
Die weit überwiegende Zahl der Waffenbesitzerinnen und -besitzer ist rechtstreu. Terroristen und Terroristen sowie Extremistinnen und Extremisten gilt es, konsequent zu entwaffnen. Wir evaluieren die Waffenrechtsänderungen der vergangenen Jahre und gestalten bestehende Kontrollmöglichkeiten gemeinsam mit den Schützen- und Jagdverbänden sowie mit den Ländern effektiver aus. Zudem verbessern wir die kriminalstatistische Erfassung von Straftaten mit Schusswaffen sowie den Informationsfluss zwischen den Behörden. Bei Gegenständen, für die ein Kleiner Waffenschein erforderlich ist, soll dieser künftig auch beim Erwerb vorgelegt werden müssen.
Private Sicherheitsdienste werden wir mit verbindlichen Standards in einem eigenen Gesetz regulieren.“
Der VDB möchte diesbezüglich jedoch nicht abwarten sondern aktiv und verbandsübergreifend auf alle Spieler in der neuen Bundesregierung zugehen. Auch seine Mitglieder und Fördermitglieder möchte der VDB befragen, um ihre Meinungen in die finale VDB-Verbandsposition einließen zu lassen.
Folgende weitere Herausforderungen sieht der VDB auf nationaler Ebene:
- Novellierung von Jagd- und Beschussgesetz
- Novellierung Waffengesetz (mögliche Beschränkung von Jagdwaffen bei Jägern, psychologische Tests, Regulierungen SRS-Waffen und Kleiner Waffenschein)
Europa
Insbesondere bei den auf europäischer Ebene behandelten Themenkomplexen
- EU-Feuerwaffenverordnung (Drittländerthematik)
- EU-Feuerwaffenrichtlinie (Verbringungen, Waffenteile, Magazine)
- ECHA-Bleiverbot für Schusswaffen
möchte der VDB seine Positionen stärker herausarbeiten, um die Interessenvertretung und Lobbyarbeit noch zielgerichteter durchführen zu können. Der Verband strebt auch in diesem Bereich weitere Investitionen an, um zukünftig Erfolge wie beispielsweise den Einsatz von Nachtsichttechnik für Jäger oder die Abwendung des Personenüberprüfungsgesetzes erzielen und ausweiten zu können.
Global
Auf globaler Ebene und insbesondere im Bezug zu den Vereinten Nationen verfolgt der VDB folgende Themen genauer:
- Anti-Gun-Thinktanks
- Arms-Treat-Treaty und
- Small-Arms-Survey
Ziel des VDB ist es, die Existenz der Waffenbranche langfristig zu sichern und (sofern möglich) eine praxisnahe Liberalisierung zu erreichen.
Für die neue Legislaturperiode möchte der VDB sich dafür einsetzen, insbesondere den Bürokratieabbau voranzutreiben, um die Waffenbranche zu entlasten und zusätzlichen bürokratischen Aufwand von ihr abzuwenden. Die aktuelle Tendenz immer höherer Anforderungen bei gleichzeitiger Reduzierung von Sicherheit und Unternehmenserfolg ist nicht länger tragbar.
Zudem stehen die Abwendung des Bleiverbots auf der Agenda sowie die Abwehr von zusätzlichen Regulierungen, die das Sicherheitsniveau negativ beeinflussen. Vielmehr sollen Liberalisierungen bestehender Gesetze erreicht werden, ohne die bestehende Sicherheit zu beeinträchtigen.
Verschiedenes
Weiterhin wurden folgende Themen behandelt:
- Verbandshaushalt 2021 und 2022
- Beschlussfassung über Mitgliedsbeiträge
- Informationsmaterial zur Werbung neuer Mitglieder oder Fördermitglieder kann unter der Email-Adresse info@vdb-waffen.de bestellt werden
Fazit
Diese Veranstaltung war unsere erste Mitgliederversammlung beim VDB. Wir haben viele neue Einblicke in die Verbandsarbeit gewonnen und freuen uns, zu dieser Veranstaltung eingeladen worden zu sein.
Die vom VDB an sich selbst gestellten Anforderungen, seine Ziele und seine Verpflichtung den eigenen Mitgliedern gegenüber klingen für uns plausibel, nachvollziehbar und machen Lust auf mehr. Unser Eindruck ist äußerst positiv, insbesondere weil wir überzeugt sind, dass unsere Mitgliedsbeiträge sinnvoll und besonders auch dort eingesetzt werden, wo sie Sinn machen und gebraucht werden.
Die Waffenbranche braucht eine starke Vertretung, die über Grenzen hinweg denkt und handelt. Nur so kann das volle Potential der Waffenbesitzer in Deutschland ausgeschöpft und politisch gewinnbringend gespielt werden. Aus diesem Grund ist für jeden Waffenbesitzer die Fördermitgliedschaft eine der besten und vielversprechendsten Möglichkeiten, die Arbeit des VDB zu unterstützen und gleichzeitig etwas Positives für die Branche zu leisten.
Wir können dies nur befürworten und werden auch weiterhin als Fördermitglieder dabei sein.
Habt Ihr der Mitgliederversammlung ebenfalls beigewohnt? Wie war Euer Eindruck und wie wirken die Absichten und Ziele des VDB auf Euch? Fühlt Ihr Euch beim Verband gut aufgehoben? Lasst uns Eure Kommentare da.