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Wer Rom besucht, wird eines schnell merken: die Attraktionen und bekannten Orte sind heiß begehrt und es wimmelt gerade in der Innenstadt an den Denkmälern nur so von Touristen. Wer nicht bereit ist, schon bei Tagesanbruch vor Ort und Stelle zu sein, hat an den meisten Orten mit erheblichem Andrang zu rechnen. Fotos ohne Menschenmenge und in Ruhe aufzunehmen, ist so gut wie unmöglich.
Doch es gibt auch Orte abseits der ausgetretenen Touristenpfade und überlaufenen Sehenswürdigkeiten. Orte, an denen Ruhe und Entspannung vorherrschen, in denen sich Besucher nach ihrem eigenen Tempo bewegen und die Natur bewundern können. Einen davon, auf der rechten Seite des Tiber gelegen, möchten wir Euch in diesem Artikel vorstellen: den Pincio-Park. Er ist einer der sieben Hügel Roms und Teil eines mehrere Quadratkilometer umfassenden bewaldeten Stadtgebietes direkt am Piazza del Popolo (Platz des Volkes), dem einstigen Eingangstor Roms für alle Besucher, die aus nördlicher Richtung in die Stadt kamen.
Das Besondere an diesem Ort ist, dass er trotz seiner recht zentralen Lage im nördlichen Teil Roms unberührt vom Andrang der Touristen bleibt und trotzdem einen hervorragenden Blick über die Stadt bietet. Sowohl der Park als auch die Sicht über die Stadt sind bei Sonnenuntergang besonders zu empfehlen. Wer also Roms architektonische und kulturelle Wunder mit einem Spaziergang im Grünen verbinden möchte, ist im Pincio-Park bestens bedient.
Vom Piazza del Popolo hinauf zum Pincio-Park
„Pincio“ ist der Name des Hügels, der an die Piazza del Popolo grenzt und ursprünglich etwas außerhalb Roms gelegen war. Im Verlauf Geschichte wurde dort ein Park angelegt und diverse Villen erreichtet. Schließlich wurde der gesamte Bereich in das Stadtgebiet Rom einbezogen.
Ihr erreicht den Park über Treppen oder eine kurze Serpentinenstraße auf der östlichen Seite des Piazza del Popolo. Oben angekommen erwartet Euch eine Terrasse, die Euch sofort mit einem unvergleichlichen Ausblick über den nördlichen Teil Roms für Eure Bemühungen belohnt. Ihr könnt von dort zum Beispiel den Petersdom, diverse Paläste und Denkmäler bewundern.
Von der Terrasse aus habt Ihr freie Wahl, den Park in alle Richtungen zu durchqueren. Empfehlenswert ist allerdings, Richtung Süden zu starten, denn dort kommt Ihr recht schnell zur Casina Valadir, hinter der es einen weiteren Aussichtspunkt gibt, von dem aus Ihr einen noch besseren Blick über Rom erhalten werdet.
In direkter Nähe zur Casina Valadir befindet sich der in seiner Gesamthöhe fast 18 Meter messende Antinous-Obelisk, der auch unter dem Namen Obelisco Pinciano bekannt ist. Antinous war der Geliebte von Kaiser Hadrian, der ihm nach seinem Tod durch Ertrinken in den Wassern des Nils mehrere Denkmäler setzte. Der Obelisk ist eines dieser Denkmäler, markiert allerdings nicht die letzte Ruhestätte von Antinous. Auf seinen vier Seiten befinden sich Hieroglyphen. Die Inschriftenwenden wenden sich zum einen an verschiedene Götter, zum anderen wird auch über die Stadt Antinoupolis berichtet, die Kaiser Hadrian an der Stelle in Ägypten errichten ließ, an der Antinous ertrunken ist.
Gedenkbüsten berühmter römischer Persönlichkeiten
Doch der Pincio-Park ist nicht nur für seine Natur und den hervorragenden Stadtblick bekannt, er spielt auch eine wichtige historische Rolle. Denn egal von welcher Richtung Ihr Euch nun in das Zentrum des Parks bewegt: Ihr kommt unweigerlich an den insgesamt 229 Gedenkbüsten prominenter römischer Persönlichkeiten vorbei, die weite Strecken der Wege säumen. Es handelt sich dabei um eine größten Sammlungen von Marmorbüsten in ganz Europa.
Zu sehen sind hier Künstler, Philosophen, Staatsmänner und Militärangehörige aller Epochen. Die ersten Büsten wurden 1851 errichtet. Die vorerst jüngste Büste wurde 2020 unter dem Namen „Soldati anti Covid-19, 2020“ ergänzt, die dem medizinischen Personal im gesamten Gesundheitswesen während Covid gewidmet wurde.
Natur pur: Villa Borghese und der Botanische Garten
Direkt an den Park schließt sich im Osten zudem der Botanische Garten und die Parkanlage der Villa Borghese an, die allein schon einen Ausflug wert ist. Sie stellt einen der größten öffentlichen Parks in Rom und ist für Einheimische ein der beliebtes Naherholungsgebiet. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von 80 Hektar, wodurch auch ein höhere Besucherandrang nicht zur Überfüllung führt. Der Park und Villa beinhalten zeitgleich auch eine Kunstsammlung und einen zoologischen Garten.
Der Garten wurde im Jahre 1605 von Kardinal Scipione Borghese, einem einflussreichen Mitglied der adligen Familie Borghese, erbaut und war ursprünglich als reiner Privatgarten konzipiert. Später wurde er jedoch mitsamt der Villa der italienischen Regierung übergeben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Park ist bekannt für seine wunderschönen Gärten, Alleen und Brunnen, wobei der See für viele Besucher die zentrale Attraktion darstellt.
Neben dem Park bietet die Villa Borghese auch eine Vielzahl kultureller Attraktionen. Das Galleria Borghese, ein kunsthistorisches Museum, beherbergt eine große Sammlung von Gemälden, Skulpturen und antiken Artefakten unter anderem von Künstlern wie Caravaggio, Bernini, da Vinci und Raffael bewundern. Der Besuch des Museums erfordert eine Voranmeldung, da nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern gleichzeitig eingelassen wird.
Fotos
Fazit
Wir waren beeindruckt von den umfangreichen Möglichkeiten, die auf dem Pincio geboten werden. Überall gibt es Abwechselung und etwas Neues zu entdecken. Die Parks bietet eine vortreffliche Möglichkeit, sich etwas abseits der belebten Plätze in Rom zu bewegen und trotzdem mittendrin zu sein. Mit der direkt anschließenden Villa Borghese bietet Rom ein enorm großes Areal mit vielen Freizeitmöglichkeiten. Es verbindet unvergessliche Ausblicke über die Stadt zu jeder Tageszeit mit wunderschöner Natur und Kultur gleichermaßen.
Wir sind sicher, dass jeder Besucher in diesem Park etwas Passendes für sich finden wird. Ein entspannter Tag und jede Menge neuer Eindrücke sind bei einem Besuch garantiert. Besonders die Ausblicke über die Stadt, die an vielen Orten möglich sein, sind sicherlich schon einen Ausflug wert. Und wem es auf dem Hügel dann doch zu ruhig ist, der gelangt zum Beispiel fußläufig in wenigen Minuten vorbei an der Spanischen Treppe in die Innenstadt.
Hat Euch dieser Artikel gefallen? Habt Ihr auch schon einmal Rom besucht und einen Geheimtipp aufgetan, den Ihr Naturfreunden ans Herz legen würdet? Teilt uns Eure Erfahrungen über die Kommentare mit.