Wildtierrettung und Drohnenführerschein – Neue Fördermöglichkeiten für Drohnen mit Wärmebildtechnik 2023

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Jäger, Landwirte und Tierschützer stehen jedes Jahr vor einer wiederkehrenden gemeinsamen Herausforderung: der ersten Wiesenmahd (Frühjahrsmahd), die im Frühling mit der Setz- und Brutzeit unserer Wildtiere zusammenfällt. Die Gefahr von ausgemähten Jungtieren wie Rehkitzen oder Junghasen ist zu dieser Zeit allgegenwärtig. Schätzungen belaufen sich auf 100.000 Jungtiere jährlich, die dem Mähtod zum Opfer fallen.

Daher erfreuen sich Drohnen im Jagdwesen und unter Landwirten immer größerer Beliebtheit, denn „der Blick von oben“ eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten. Das schrittweise Absuchen alleine oder mit Helfern entfällt, denn Drohnen können große Flächen mühelos erfassen und in kurzer Zeit absuchen.

Auch die Bundesregierung hat dies erkannt und stellte 2021 Gelder in Höhe von 3 Millionen zur Förderung von Drohnen mit Wärmebildkamera speziell für die Kitzrettung zur Verfügung. Nicht zuletzt durch diese Gelder konnten die Erfolge in der Wildtierrettung zuletzt deutlich verbessert und viele Tiere vor dem Mähtod bewahrt werden. Genaueres Zahlenmaterial zur Anzahl geretteter Kitze, durchsuchter Fläche und durchgeführter Einsätze findet Ihr auf der Seite Kitzrettung-Hilfe und über den Kitz-Report.

Durch das große Engagement der eingangs genannten Helfer können jährlich zehntausende Wildtiere vor dem sicheren Tod bewahrt werden. Ihr Einsatz kann nicht genug gewürdigt werden und verdient unser aller Anerkennung. Die Zahlen sprechen für sich und lassen erkennen, dass es neben Meinungsverschiedenheiten und Spannungen zwischen den einzelnen Gruppen auch Schnittmengen gibt, auf denen aufgebaut werden kann.

Doch Drohnen eigenen sich nicht nur für die Verbesserung der Ergebnisse bei der Kitzrettung sondern auch für andere Einsatzgebiete. Nachfolgend einige Beispiele:

  • Früherkennung und Begutachtung von Wildschäden durch Landwirte und Jäger
  • Organisation bei Gesellschaftsjagden
  • Nachsuche bei krankgeschossenem Wild
  • Einschätzung des Gesundheitszustands von Bäumen durch die Forstwirtschaft (Multi-Spectral-Kamera)
  • Begutachtung von Schäden nach Naturkatastrophen durch Hilfsorganisationen (THW, Feuerwehr)

Was sind Drohnen?

Drohnen sind unbemannte Luftfahrtzeuge oder Flugobjekte, die auch UAS (Unmanned Aircraft Systems) oder UAV (Unmanned Air Vehicle) genannt werden. Optisch vergleichbar sind sie mit elektronisch betriebenen Modellflugzeugen. Je nach Einsatzgebiet und erforderlicher Traglast werden sie in unterschiedlichen Größen und Stärken verwendet.

Häufige Verwendung finden Drohnen im privaten Bereich beispielsweise bei Fotografen und Filmemachern. Ihre flexiblen Einsatzmöglichkeiten und ihre Flugfähigkeit ermöglichen gänzlich neue Möglichkeiten für Blickwinkel und Einstellungen von Objekten.

Förderung von Drohnen mit Wärmebildkamera in 2023 erneut möglich

In den vergangenen zwei Jahren hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Anschaffung von Drohnen mit Wärmebildtechnik zur Kitzrettung gefördert. Die Vergabe erfolgte über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), die über beide Jahre insgesamt 1.178 Drohnen gefördert hat.

Auch für 2023 gibt es nun gute Neuigkeiten: der Bund stellt Fördergelder in Höhe von zwei Millionen Euro für Drohnen zur Wildtierrettung zur Verfügung. Die Förderung beträgt erneut maximal 60% des Anschaffungspreises (4.000 Euro) pro Drohne. Pro Verein können in der Förderperiode 2021 bis 2023 maximal vier Drohnen beantragt werden. Allerdings besteht die Möglichkeit, mit einer entsprechenden Begründung bzw. Erläuterung von Maßnahmen bis zu sechs Drohnen über die Förderung laufen zu lassen.

Förderberechtigt sind weiterhin Vereine, die in ihrer Satzung beispielsweise die Rettung von Wildtieren, Pflege und Förderung des Jagdwesens oder Tier-, Natur- oder Pflanzenschutz verankert haben. Zudem müssen die Drohnen einige Voraussetzungen erfüllen, um die Fördervoraussetzungen zu erfüllen:

  • Ausstattung mit Wärmebildkamera
  • Home-Return-Funktion ab einer Akkulaufzeit größer 20 Minuten

Die Deutsche Wildtierrettung (ehemals Norddeutsche Wildtierrettung) stellt auf ihrer Internetseite umfangreiche Informationen zu Drohnen, Vereinsgründung sowie Beantragung bereit. Beratung gibt es für registrierte Nutzer unter der Adresse foerdermittel@norddeutsche-wildtierrettung.de.

Hier findet Ihr die Mitteilung des DJV (Deutscher jagdverband) zur Förderung von Drohnen zur Kitzrettung 2023.

Förderrichtlinien

Förderantrag

Frage-und-Antwort-Papier

Wie könnt Ihr Drohnenpiloten zur Kitzrettung finden?

In den letzten Jahren hat sich Einiges im Hinblick auf die Wildtier- und Kitzrettung in Deutschland getan. Es haben sich auf die Kitzrettung spezialisierte Vereine gegründet, selbständige Drohnenpiloten (auch Kopterpiloten) bieten ihre Dienste entweder entgeltlich oder unentgeltlich an und Jägerschaften haben eigene Drohnen angeschafft. Die Verfügbarkeit von Drohnen wird demnach immer besser und flächendeckender angeboten. Wir geben Euch nachfolgend ein paar Adressen zur Hand, über die Ihr Drohnenpiloten in Eurer Nähe suchen und kontaktieren könnt.

Verzeichnis zur Kitzrettung auf Jagdschein-Info.com

Besucht unser eigenes Adressverzeichnis zur Kitzrettung. Wir haben mittlerweile 175 Adressen deutschlandweit für Euch zusammengestellt. Die Suche kann kartenbasiert und als Volltext erfolgen.

Kitzrettung-Hilfe.de

Kitzrettungsorganisationen in Listenform nach Bundesland gegliedert.

Rehkitzrettung.org

Kartenbasierte Suche nach Drohnenpiloten

Wo könnt Ihr einen Drohnenführerschein machen?

Wer darüber nachdenkt, selbst Drohnenpilot zu werden und sich auf diese Weise bei der Kitzrettung zu engagieren, sollte sich im Vorfeld mit einigen Dingen vertraut machen. Denn wer eine Drohne steuern will, sollte sich bewusst sein, dass er dadurch als Person eine neue rechtliche Stellung einnimmt: er wird Teilnehmer am Luftverkehr und muss sich daher mit dem geltenden nationalen bzw. EU-weiten Luftrecht sowie den (technischen) Eigenschaften von Drohnen und des Fliegens vertraut machen. Zudem muss er Sicherheit im Umgang und mit der Steuerung von Drohnen vorweisen können.

Seit dem 01. Januar 2021 ist ein Drohnenpilotenschein (Drohnenführerschein) für alle Drohnen ab 500g Gesamtgewicht verpflichtend. Zum Führen von Drohnen ab dieser Gewichtsklasse wird der EU-Kompetenznachweis A1/A3 benötigt. Die Prüfung dafür könnt ihr beim Luftfahrtbundesamt (LBA) durch dort angebotene Online-Trainings und Online-Prüfungen ablegen.

Die Prüfung besteht aus 40 Multiple Choice Fragen, von denen 75% richtig beantwortet werden müssen. Wiederholungen sind unbegrenzt möglich. Das nach erfolgreicher Prüfung erworbene Zertifikat ist 5 Jahre gültig.

Achtung: Ab dem 01. Januar 2023 gelten neue Regeln für das Führen von Drohnen. Ein Drohnenführerschein ist dann für alle Drohnen ab 250g Gesamtgewicht rechtlich vorgeschrieben.

Was sind die Kosten für einen Drohnenführerschein?

Die Kosten für den EU-Kompetenznachweis (A1/A3) – auch kleiner Drohnenführerschein  genannt – betragen beim Luftfahrtbundesamt aktuell 25 Euro. Die Kursinhalte stehen online zur Verfügung und auch die Prüfung kann online abgelegt werden. Die Lehrinhalte bestehen aus Textunterlagen und Videos, die Ihr selbständig durcharbeitet. Ihr müsst nicht an Präsenzunterricht  teilnehmen und habt dementsprechend auch keine Lehrkraft, die Euch durch die Kursunterlagen führt und der Ihr Fragen stellen könnt.

Neben dem kleinen Drohnenführerschein wird auch der große Drohnenführerschein (A2) – auch EU-Fernpilotenzeugnis  – angeboten. Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass dieser Drohnenführerschein für die Kitzrettung nicht erforderlich ist. Die Preise für den großen Drohnenführerschein liegen je nach Anbieter und gebuchtem Leistungsumfang zwischen 200 – 800 Euro. Die Preise sind daher deutlich höher als beim Kompetenznachweis, da Ihr hier ein deutlich umfangreicheres Leistungsangebot erhaltet. So sind je nach Leistungspaket Theorie- und Praxisschulungen, Flugmissionen, Prüfungsgebühren und im Erfolgsfall die entsprechenden Nachweise und Zertifikate im Preis enthalten. Natürlich habt Ihr durch die Präsenzschulung auch die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen und Kontakte zu knüpfen.

Ziel dieser Kurse ist es, Euch fit zu machen in der Handhabung von Drohnen und Euch die korrekte Einschätzung von Risiken und Gefahren zu vermitteln, denen Dritte (Personen und Objekte) sowohl in der Luft als auch am Boden durch Drohnen ausgesetzt sind und wie Ihr diese Risiken minimieren und ausschließen könnt.

Nähere Details zu zertifizierten Prüfstellen, Angeboten und Preisen findet Ihr beispielsweise unter den folgenden zwei Adressen. Rabatte für registrierte Mitglieder sind bei vielen Anbietern oft möglich:

Bundesverband Copter Piloten e.V. (BVCP)

Drohnen.de

EU-Drohnenverordnung und behördliche Regularien

Zudem schadet es nicht, sich mit der EU-Drohnenverordnung vertraut zu machen. Diese und andere stets aktuelle Informationen von der EU und vom Luftfahrtbundesamt (LBA) findet Ihr beispielsweise beim Bundesverband Copter Piloten e.V. (BVCP) oder über das LBA.

Registrierung und Drohnenversicherung (Drohnenhaftpflichtversicherung)

Die neue EU-Drohnenverordnung sieht für nahezu alle gebräuchlichen und relevanten Drohnen eine Registrierung des Piloten vor. Die Registrierung erfolgt in dem Land, in dem der Drohnenpilot seinen Wohnsitz hat auf einer eigens dafür eingerichteten Seite. In Deutschland wird die Registrierung über die Seite des Luftfahrtbundesamtes vorgenommen.

Zudem müssen Drohen mit einer EU-Drohnen-Registrierungsnummer bzw. einer Betreiber-ID (eID) gekennzeichnet werden. Die Kennzeichnung wird über ein Drohnenkennzeichen in Form der EU-Drohnenplakette vorgenommen.

Ähnlich wie bei der Beantragung eines Jagdscheins, ist eine gültige Haftpflichtversicherung (Drohnenhaftpflichtversicherung) für jeden Drohnenpiloten gesetzlich vorgeschrieben, ansonsten kann die Registrierung nicht durchgeführt werden. Die Kosten für eine separate Drohnenversicherung bewegen sich im Rahmen von 30 – 60 Euro jährlich. Viele Versicherer bieten jedoch auch ihre eigene Haftpflicht für Drohnen an. Wenn Ihr also eine Haftpflichtversicherung besitzt, lohnt ein Anruf bei Eurem Versicherer, ob Drohnen in Eure bestehende Haftpflicht integriert werden können. Dies könnte preislich besser für Euch sein.

Förderfähige Drohnen mit Wärmebildtechnik

Video: Arbeitsalltag bei Kitzrettern mit der Drohne

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