Es fing an mit dem Beschmieren von Hochsitzen und dem Ansägen von Tritten. Danach folgten das Anbringen von Fallen, persönliche Angriffe auf Jäger und das Sprengen von Hochsitzen. Nun wurden erneut mehrere Hochsitze angezündet und die Feuerwehr musste ausrücken, um die Brände zu löschen.
Einige der oben genannten Übergriffe ereigneten sich im Billiger Wald, Raum Euskirchen, Nordrhein-Westfalen. Doch auch in anderen Bundesländern wie Niedersachsen wurden in diesem Jahr vermehrt Fälle verzeichnet, in denen Gewalt gegen Jäger oder ihren Besitz angewendet wurde.
Es bleibt festzuhalten: Gewalt gegen Jäger hat in Deutschland stark zugenommen. Über „bedauerliche Einzelfälle“ sind wir längst hinaus.
Frage an die Jagdgegner, die diese „Aktionen“ durchgeführt haben: Was soll das?
- Habt Ihr alle das Sprechen verlernt, um den Diskurs zu suchen?
- Habt Ihr alle das Lesen verlernt, um Euch genauer zu informieren?
- Habt Ihr alle Toleranz verlernt, um auch andere Meinungen und Lebensweisen zuzulassen?
Moralisch sind heute viele Menschen sehr weit vorne. Sie werden nicht müde, anderen aufzuzeigen, wie die Welt „richtig“ funktioniert. Wie man sie besser machen kann und was gut für einen selbst ist. Sie scheinen die Lösung für alles zu haben und fühlen sich gut dabei. Auch Toleranz steht bei ihnen sehr hoch im Kurs. Wie sagt man so schön: „open minded„.
Das alles gilt offenbar jedoch nicht gegenüber Menschen, die andere Sichtweisen haben und ihr Leben anders führen möchten.
Es spricht absolut nichts dagegen, seine Meinung und Ideale zu vertreten, einen Standpunkt auch gegen Widerstand zu verteidigen und dafür zu kämpfen. Sich für Tierschutz einzusetzen und schwache Lebewesen schützen zu wollen. Hierfür stehen in Deutschland mannigfaltige demokratische Optionen zur Verfügung, von denen jeder Gebrauch machen kann. Ob sich jedoch Flora und Fauna darüber freuen, wenn Feuer von in Brand gesetzten Hochsitzen unkontrolliert um sich greift, ihren Lebensraum zerstört und ihr Leben bedroht, muss wohl nicht näher untersucht werden.
Die obige Entwicklung zeigt jedoch deutlich, dass eine steigende Zahl von Menschen im Deutschland des Jahres 2021 dazu neigt, einfach das zu machen, was sie selbst für richtig hält – und das auch auf die Art und Weise, die sie für richtig hält. Alles andere, wie beispielsweise geltendes Recht und die Unversehrtheit von Leib und Leben Anderer, scheint zweitrangig geworden zu sein. Primäres Ziel ist die Durchsetzung des eigenen Willens, notfalls auch mit extremen Mitteln, womit der demokratische Pfad verlassen wird.
Mit Aktivismus hat das alles nichts mehr zu tun. Sobald abweichende Meinungen unerwünscht sind und zum Teil auch Gewalt dagegen angewendet wird, ist eine Grenze überschritten.
Es ist erkennbar, dass sich diese Entwicklung in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens vollzieht, zum Beispiel in der Verdrängung und Ausgrenzung von Gruppen (siehe unseren Beitrag „Waffenbesitzer in der Schusslinie„) oder im fehlenden Diskurs und fehlender Akzeptanz anderer Meinungen an Universitäten.
Aus jagdlicher Sicht gesprochen: wir müssen zurück auf den Weg, der offenen und ehrlichen Austausch wieder möglich macht. PETA, Animal Liberation Front sowie andere Privatpersonen und Gruppen dürfen sich hier angesprochen fühlen. Jagdverbände und Vereine veröffentlichen regelmäßig Frage-und-Antwort-Papiere (siehe Deutscher Jagdverband zur Fuchsjagd) und bieten sachlichen Austausch zu (Streit)Themen an. Jäger, Revierinhaber u.v.a. stehen ebenfalls für Gespräche zur Verfügung.
Einige Menschen, die der Jagd kritisch gegenüber stehen, sind bereits über ihren Schatten gesprungen und haben Jäger bei ihren Aufgaben begleitet und das Gespräch mit ihnen gesucht. Für sie ergaben sich neue Sichtweisen, die ihnen vorher nicht bewußt waren. Einer davon ist Torsten Luttmann, der Folgendes scrhrieb: „Ich wollte gegen die Jagd sein. Das wollte ich wirklich. Doch wenn man gegen etwas sein möchte, dann muss man sich genau damit beschäftigen.“ Lest selbst: hier sein Erfahrungsbericht aus der Fachzeitschrift Jagdblatt.
Das Thema Wolf wäre eine gute Gelegenheit, einen neuen Grundstein zu legen. Mit seiner Ausweitung nach Deutschland und dem rasanten Populationswachstum stellt uns der Wolf vor unterschiedlichste gesellschaftliche und politische Veränderungen. Um diesen zu begegnen, wäre konstruktive Zusammenarbeit beim Wildtiermanagement ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Die Hand ist gereicht – nehmt sie an. Denn so, wie es derzeit läuft, kann es nicht weitergehen.